GRÙNE KUTSCHE .DE
Wittgendorf2/10/2019 Immer cool bleibenEs ist kalt, der Wind pfeift eisig. Wir müssen weiter. Wir sind ja in Doberenz verabredet. Dort wartet unser Freund, der Bauer Lothar Gröber, auf uns. Dort können wir eine Verschnaufpause einlegen. Doch bis dahin ist es noch ein ganzes Stück und zwischen uns und unserem Ziel kommt die Bundesstraße. Ein richtig vieses Teilstück schmückt unser Abenteuer. Daniel muß eine Quadriga fahren. Bei einer Quadriga laufen vier Pferde nebeneinander vor der Kutsche. Die beiden Zugpferde Dolly und Bepo. Dolly"s Fohlen aus diesem Jahr, der Fredetick und die liebe Lissy zum Straßengraben hin, die leider noch nicht verstehen möchte, dass hinter der Kutsche hinterher gelaufen werden muss ohne den Strkck zu zerreißen und quer über die Fahrbahn zu laufen. Julian fährt eine Troika. Fergie, Alex und das neue Fohlen, der Domenick. Julian macht das vorbildlich und so manch erfahrener Kutscher der am Wegesrand steht und sich das Schauspiel ansieht, zeigt uns oft seinen Respekt für das was wir da tun. Eine Quadriga ist etwas breiter als ein Vierzigtonner LKW und eine Troika ist so breit wie ein Siebeneinhalbtonner LKW. Große und kleine LKW"s kommen uns in einem Affenzahn auf der Bundesstraße entgegen. Es ist die erste stark befahrene Straße die wir längerfristig, nach unserem Aufenthalt in unserem Winterlager in Wolkenburg, nun befahren. Alle Tiere sind aufgeregt. Doch auch die Zweibeiner sind ganz schön nervös. Hoffentlich geht hier alles gut. Es gibt viele 100 km/h Teilstücke auf dieser Straße. LKW"s und Sprinter sausen uns entgegen. Auch die Überholmannöver sind teilweise ganz schön extrem. Per Funkkontakt sind wir alle mit einander verbunden. Jetzt bitte nicht ausrasten. Keiner sollte nun die Nerven verlieren. Wir alle hoffen und bangen! Barbara und Srah laufen im Tross hinter her. Jede von den zweien führt ein Pferd an der Hand. Daniel"s Gespann hat Stress. Hier hilft Bewegung. Daniel wechselt die Gangart von Schritt in Trab worauf Julian gleich hinterher zieht. Die beiden Mädels, Sarah und Barbara mitten drin. Sie müssen das Tempo halten und dauerlaufen. Barbara hält das Tempo nicht durch. Sie führt unser Ponny Lulu. Lulu hat vor einigen Tagen, beim unerlaubten Fressen auf dem gespritzten Feld, einen massiven Reheschub enwickelt. Ihr geht es wirklich schlecht. Jeder Schritt tut dem Tierchen weh. Barbara motiviert Lulu wo sie nur kann, doch den Trab kann Lulu einfach nicht mehr mithalten. Sie fallen aus dem Tross und zwischen uns und den beiden Zurückgefallenen wird der Abstand, auf dieser gefährliche Straße, immer größer. Jetzt Anhalten und irgend welche dumme Pläne ausdenken wäre keine gute Idee gewesen. Der Tross muss weiter fahren, die beiden fallen zurück. Endlich kommt die Sonne rausSchlagartig kommt die liebe Sonne hervor. Der schneidige Wind verschwindet augenblicklich und wird durch eine extrem heiße Sonne abgelöst, die uns zur allgemeinen Aufmunterung, auch noch direkt ins Gesicht scheint und so nicht gerade wenig zu weiteren Erhitzung der Gemüter ihr übriges tut. Einfach fantastisch!!! Außerdem ist es jetzt kurz vor Mittag, die Trucker und Auslieferungsfahrer bekommen nun langsam Hunger und sind natürlich total erfreut, dass sich vor ihnen Kutschfahrzeuge im Format einer Helgolandfäre befinden und somit ein Überholmannöver sehr einfach für sie machen. Super! VerschnaufpauseIn Breitenborn, wir sind jetzt knapp 10 km unterwegs, machen wir Pause. Wir müssen auf Sarah und Barbara warten. Zwischen ihnen und uns liegen bei Sarah knapp 2 km und zwischen uns und Barbara ungefähr 5 km. Die Sonne brennt, die Fliegen sind millionenfach unterwegs. Wir atmen durch. Die Tiere können verschnaufen. Sie haben Höchstleistung erbracht. Daniel schaut nach einem Standplatz. Er findet nichts gescheites. Die laute Bundesstraße ist nun ein ganzes Stück vom Tross entfernt Sie klingt weit weg. Nur Barbaras Funksprüche machen dieses von Menschen geschaffene Ungetüm präsent. Dort hört man dann die Fahrgeräusche der vorbeisausenden Autos. Daniel macht sich Sorgen um seine Babsy. "Hoffentlich passiet nix und sie stoßen heil zu uns zu." Sarah hat es schon geschafft. Sie trinkt etwas und ruht sich erstmal aus. Daniel bricht die Suche ab. Es gibt nichts an diesem Ort. Er tritt den Rückweg zum Kutschenparkplatz an. Ungefähr zeitgleich kommt er mit Barbara an. Die arme ist total erschöpft und empfindlich gereizt. Auch ihr und Lulu sei eine Trink- und Verschnaufpause gegönnt. Wer den letzten Blog im Freebereich auf GrüneKutsche.de/Besondere-Menschen-und-Momente gelesen hat, hat ja auch von unseren neuen Freunden, den Andrä"s erfahren. Daniel weiß, dass der Eierhof der Familie nicht weit von ihnen entfernt ist. Eigentlich sind alle zimlich platt und ein Weiterfahren ist nur schwerlich möglich. Doch es nützt nichts. Daniel und Julian kennen die Strecke. Sie sind mit dem guten Freund und Streckenkundler Klaus Liebenow aus Wolkenburg bereits alles abgefahren und kennen den Weg und die Möglichkeiten, die vor ihnen liegen. "Aufsitzen! Es muß weitergehen!"So kommt das Signal von Daniel und alle machen mit und wollen nicht aufgeben. Die Fahrt geht im gemäßigten Tempo weiter. Es wird ruhiger. Die Bundesstraße ist ja schon bereits verlassen und die außergewöhnliche GrüneKutsche-Aussteigerfamilie bahnt sich ihren Weg durch ursprüngliche und kleine sächsische Schönheiten. Sie fahren durch Wittgemdorf. Hinter der Dorfgrenze befindet sich rechts der Fahrbahn eine alte Gleisanlage. Im Vorbeifahren, als Daniel mit Julian und Klaus auf Erkundungstour waren, sieht Daniel eine Unterführung. Die Durchfahrt die ist groß genug und soweit man sehen konnte, gab es dort auch eine Weidemöglichkeit für die Tiere. Die Enttäuschung ist großWir schaffen es! Wir erreichen die Unterführung. Alle sind sehr happy. Jetzt die Kutschen parken und die Pferde abschirren und schon kann das gemütliche Aussteigerdasein weitergeehen. Doch die Entäuschung ist nicht zu übermerken. "Es geht nicht, wir können hier nicht rein fahren!" So läßt der Clanchef Daniel es an seine Leute verkünden. Die Abfahr zu dieser Unterführung ist einfach zu steil. Einen Standplatz für die beiden großen Kutschenfahrzeuge gibt es hier nicht. Alle sind fix und fertig. Was machen wir jetzt? Weiterfahren. Es nützt nichts. Sarah, Julian, Barbara und Daniel machen weiter. Es wird bestimmt was kommen. Wiesen gab"s einige. Nicht weit von der Unterführung entfernt findet die Familie auch eine Wiese. Das Problem, es ist eine Wiese die mit zimlich hoher Wahrscheinlichkeit Ärger in Aussicht stellt. Die Kutschen stehen jetzt unlängst der Straße auf der besagten Wiesen und Sarah und Barbara versuchen hier eine Möglichkeit zum Aufstellen einer Weide zu finden. Auch die beiden finden nicht den richtigen Platz. Die Stimmung sinkt auf den Tiefpunkt. Üblicherweise beginnt gleich das Gemätzel mit "Jeder auf Jeden"! Daniel"s Blick sinkt nach unten. Er hält sich die Hände vor"s Gesicht. "Nicht ausrasten jetzt. Nicht ausrasten Daniel. Die anderen können hierfür auch nix." So sagt er zu sich selbst und blickt langsam wieder nach oben. Die RettungEin weißer kleiner Transporter nähert sich. Daniel erkennt den Wagen sofort. Er hat ihn bei der Besichtigung von Andrä"s Geflügelhof in der Einfahrt stehen gesehen. Auf der Seite ist ein Huhn abgebildet. "Das ist die Michi!"
Michaela Andrä bemerkt die GrüneKutsche-Familie sofort und steuert zielsicher auf uns zu. "Was macht ihr den hier?" Wir erzählen der Michi unser Leid und wie platt wir alle sind. Die Michi dreht sich kurz zur Seite. "Moment mal." Dann telefoniert sie. "Ihr wisst doch wo die Unterführung dort vorne ist? Dort fahrt ihr jetzt wieder hin. Die Wiese dort gehört uns und einem anderen Bauern. Wir teilen uns das. Ihr könnt dort gerne ein paar Tage stehen bleiben." Was ?! Das ist ganz toll, aber die GrünkeKutsche-Familie kann dort nicht hin. Es ist zu steil. "Vielleicht kommen wir dort noch irgendwie runter aber hoch auf gar keinen Fall mehr." Michi guckt etwas verduzt. "Na und, der Robby hat doch einen großen Schlepper, der zieht die Kutschen da auch wieder raus. KEIN PROBLEM." Wir sind alle total happy. Von der Freude beflügelt drehen wir ohne viel Häckmäck um und steuern unseren nächsten sicheren Standort an. ENDLICH!.
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